Aus dem Bedürfnis, das Verborgene sichtbar zu machen und festzuhalten, entstand mein Nullpunktritual. Ich legte meinen Rucksack auf das Mäuerchen der Neubauwohnung gegenüber vom Baugelände und kramte meinen Fotoapparat heraus. Mit der linken Hand hielt ich den Apparat so weit wie möglich von meinem
Gesicht entfernt, formte mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand eine Null und drückte ab. Die Selbstporträts mussten folgender Anforderung genügen: dass sowohl die von meinen Fingern gebildete Null wie mein ganzes Gesicht und die Umgebung auf dem Bild waren. Später hielt ich gelegentlich noch ein
Blatt Papier in die Höhe, auf das ich mit schwarzem Filzstift den Orts- oder Straßennamen und die Koordinaten geschrieben hatte. Meist sah ich trübseliger aus, als ich mich fühlte.